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Interview mit Judith Hildebrandt: "Jeder hat bei 'Promi Big Brother' seine Rolle bekommen."

Über ihre Zeit in der TV-WG, bei "Hugo", "Marienhof" und "Sturm der Liebe" - von Dennis Braun
(22.09.2015)

Judith Hildebrandt
Judith Hildebrandt© Sat.1/Guido Engels


In der kürzlich zu Ende gegangenen dritten Staffel von  "Promi Big Brother" repräsentierte sie den Sonnenschein und kleinen "Putzteufel" des Hauses. Schauspielerin und Moderatorin Judith Hildebrandt gab sich so authentisch, wie ihre Fans sie aus diversen Rollen und Jobs vor der Kamera kennen. Dabei ist die gebürtige Münchnerin bereits ein alter Hase im Showgeschäft: Erste Erfolge feierte sie mit 16 Jahren als Moderatorin der interaktiven Gameshow  "Hugo" bei kabel eins; es folgten langfristige Engagements im  "Marienhof" und bei  "Sturm der Liebe". Im Interview mit wunschliste.de-Redakteur Dennis Braun verrät die sympathische Wahlschweizerin, was sie aus der Zeit im TV-Container mitgenommen hat, wie ihr Alltag mittlerweile aussieht und welche Projekte sie sich für die Zukunft vorstellen könnte.

wunschliste.de: Frau Hildebrandt, Sie haben viele Zuschauer bei "Promi Big Brother" mit Ihrer natürlichen und immer freundlichen Art begeistert, mussten aber dennoch als Dritte das Haus verlassen. Wie beurteilen Sie Ihre Zeit dort nun mit etwas Abstand und was haben Sie für sich persönlich mitgenommen?

Judith Hildebrandt: Ich bin nach wie vor froh, dass ich mich für die Mitwirkung bei "Promi Big Brother" entschieden habe. Mein persönliches Ziel war und ist es immer, mir treu zu bleiben, mit dem zufrieden zu sein, was ich bekomme und das Beste aus einer Situation zu machen. Dies ist mir in diesem Fall unter extremen Bedingungen gelungen und ich freue mich sehr darüber.

Haben Sie sich im Nachhinein Ausschnitte von "Promi Big Brother" angesehen? Wenn ja, haben Sie den Eindruck, dass das Geschehen authentisch dargestellt bzw. zusammengeschnitten wurde - insbesondere die Szenen mit Ihnen?

JH: Ehrlich gesagt habe ich mir noch nicht allzu viel angesehen, außer das ein oder andere Best-Of und die "Abrechnungssendung". Letztendlich hat jeder seine Rolle darin bekommen: Der Trinker, das Biest, das Dummchen, oder in meinem Fall eben der kleine Putzteufel. Pro Sendung wurden demnach aus ca. 18 gelebten Stunden zwei zusammengeschnitten. Es versteht sich von selbst, dass kein Mensch 18 Stunden am Tag putzen kann. (grinst) Es gibt eine Szene mit mir, da flehe ich Nino [de Angelo, Anm. d. Red.] förmlich an, bitte wenigstens einen Topf abspülen zu dürfen. Das war, nachdem ich zwei Tage bewusst keinen Finger gerührt habe, um vor allem Anja [Schüte, Anm. d. Red.] entgegenzukommen, die Angst hatte, man könnte denken, sie macht zu Hause keinen Haushalt.

Hatten Sie zwischendurch Zweifel an der Entscheidung, bei "Promi Big Brother" mitzumachen und würden Sie an einem ähnlichen Reality-Experiment nochmals teilnehmen?

JH: Zu Beginn sagte ich prompt "Auf gar keinen Fall". Aber ich gab meiner Agentin Zeit, mir das Format erklären zu lassen. Ich hatte das letzte Mal 2000 die erste normale  "Big Brother"-Staffel gesehen und eigentlich keine Ahnung. Als ich hörte, dass Rainer Laux der Producer ist, fiel es mir nicht mehr schwer, mich darauf einzulassen. Ich kannte ihn noch aus "Hugo"-Zeiten und wusste, dass er das Herz am rechten Fleck hat.

Gab es in der Vergangenheit bereits Anfragen für eine Teilnahme an anderen Reality-TV-Shows, insbesondere an  "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!"? Wenn ja, weshalb haben Sie sich gegen das Dschungelcamp und für "Promi Big Brother" entschieden?

JH: Ich wurde einmal für das Dschungelcamp angefragt und musste dafür gar nicht überlegen. Allein die Art, wie die Sendung kommentiert wird, hat für mich kein akzeptables Niveau. Ich finde es menschenunwürdig. Bei "Promi Big Brother" hast du zumindest die Möglichkeit, den Menschen an sich auf engem Raum zu studieren, deine Grenzen zu erkennen und im Nachhinein sogar die Möglichkeit, dich selbst von außen zu betrachten und zu reflektieren.

Judith Hildebrandt
Judith Hildebrandt© Marc Wahli Photography

Blicken wir ein wenig auf Ihre bisherige Karriere als Schauspielerin, Sängerin und Moderatorin. 1994 wurden Sie mit gerade einmal 16 Jahren Deutschlands jüngste Moderatorin bei der "Hugo Show" auf kabel eins. Wie sind Sie damals an den Job gekommen und was verbinden Sie heute noch mit der Sendung, die nach wie vor viele Fans hat?

JH: Ich hatte gerade meine Internatszeit hinter mich gebracht und wollte Otto Steiner, den Regieassistenten meines ersten Films, wiedersehen. Da er mittlerweile einen angesehenen Job bei Tresor TV hatte, ging es zeitlich nur bei ihm in der Arbeit. Als sein Chef Holger Roost in sein Büro kam, war der erste Satz: "Wieso hast du mir nichts von ihr erzählt?" Und schwupps zeigte man mir den Piloten von "Hugo" mit der Bitte, zum Casting zu kommen.

Bei der "Hugo Show" hat man euch Moderatoren viel Freiraum gelassen. Sie konnten mit den Anrufern so sprechen, "wie Ihnen der Schnabel gewachsen war". Vermissen Sie diese Arbeit und hätte eine Sendung mit diesem Anteil an Improvisation aus Ihrer Sicht heute noch eine Chance?

JH: Das war das Schönste daran, man durfte so sein wie man ist... Für mich war das der schönste Job von allen, live und so nah mit dem Publikum... Kurz darauf hat der Teleprompter dafür gesorgt, dass es austauschbare Künstler gibt... Aus meiner Sicht hat eine derart authentische Sendung sehr wohl Potential und ich würde einen Luftsprung machen, wenn ich noch einmal so eine Möglichkeit bekommen könnte. Vor allem, wenn es eine Kindersendung wäre. Aber die Zeiten sind schneller und pseudosicherer geworden. Wer geht heute noch wirklich Risiken ein oder lässt sich wirklich Zeit, ein Projekt zu realisieren?

Haben Sie zu Ihren ehemaligen Kolleginnen wie Minh-Khai Phan-Thi, Yvette Dankou oder Sonja Zietlow noch ab und zu Kontakt?

JH: Leider nein. Ich hatte Yvette Dankou noch das ein oder andere Mal gesehen.

Ihre erste große Serienrolle war die der Christina Kuczinski in der ARD-Vorabendsoap "Marienhof", die Sie ab 1997 knapp vier Jahre lang gespielt haben. Wie bewerten Sie im Nachhinein den Drehstress im Gegensatz zur vorangegangenen Moderatorentätigkeit, für die Sie ja auch teilweise wochenlang täglich vor der Kamera standen?

JH: Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Plötzlich hatte ich eine 60-Stunden-Woche und durch meine Musik dann auch noch eine 7-Tage-Woche, da ich an den Wochenenden ständig Auftritte hatte. Im Vergleich zu "Sturm der Liebe" war das allerdings ein Kinderspiel, schließlich drehten wir bei "Marienhof" nur 25 Minuten sendefähiges Material am Tag - bei "Sturm der Liebe" waren es ganze 47.

Zu dieser Zeit haben Sie wie bereits erwähnt auch Ihre Musikkarriere gestartet und mit Ihrer ersten Single "We Gonna Stay Together" 1999 gleich die Top 20 geknackt. Welchen Stellenwert nimmt die Musik in Ihrem beruflichen wie privaten Leben ein und woher kam der Gedanke, sich damit ein weiteres Standbein aufzubauen?

JH: Eigentlich hatte ich mit 15 schon meinen ersten Tonträgervertrag, doch die Plattenfirmen konnten sich damals noch nicht aus dem Schubladendenken rauskatapultieren. "Eine Moderatorin, die singt, geht das überhaupt?", hieß es da. Es dauerte nach Einstieg beim "Marienhof" weitere zwei Jahre, bis die deutsche Plattenindustrie den Mut hatte, es zumindest zu versuchen. Oli.P und ich kamen fast zeitgleich auf den Markt und unser Erfolg führte letztendlich dazu, dass einige Zeit fast nur noch singende Soapdarsteller ihre CDs veröffentlichten. Musik ist schon immer mein Leben gewesen, aber dieses ganze Austauschbare hat mir die Freude daran ehrlich gesagt genommen. Plötzlich wird dir vorgeschrieben, wie du aussehen und dich geben musst, sogar wie du singen sollst... Es gibt nur wenige, die meine Stimme wirklich kennen. Aber Geld verdienen muss ich damit nicht unbedingt. Wenn dann mit meinen Texten und in meiner Zeit.

Ihr mit Abstand größtes und bekanntestes Engagement war für die ARD-Telenovela "Sturm der Liebe", in der Sie zwischen 2005 und 2012 in insgesamt 1.171 Folgen die Tanja Heinemann, geb. Liebertz verkörpert haben. Welches Fazit ziehen Sie aus dieser langen Zeit und was hat Sie letztendlich zum freiwilligen Ausstieg bewogen?

JH: Ich sage oft, "Marienhof" war meine Schauspielschule und "Sturm der Liebe" mein Examen. Ich habe unglaublich viel gelernt. Tanja war mit Abstand die beste Rolle, die ich bisher verkörpern durfte. Sie durfte sich verändern, hatte so viele Facetten und war ein Bindeglied zwischen vielen Rollen. Wahrlich ein Geschenk. Als ich dann auch noch Mutter wurde, bekam ich für mich die Chance, mein eigenes Leben wiederzufinden. Ohne meinen Sohn wäre ich wahrscheinlich immer noch mit Herz und Seele dabei. Doch eines ist sicher: Beides ist zeitlich nicht zu vereinbaren. Der Grund meines Ausstieges war, die Verantwortung für mein Kind und mich zu übernehmen. Man wird nicht Mutter, um nur Geld zu verdienen, sein Kind nur in Betreuung zu geben.

Sie leben mittlerweile mit Ihrem Sohn Noah in der Schweiz und haben sich ein wenig aus dem Showbusiness zurückgezogen. Wie sieht Ihr Alltag momentan aus und was vermissen Sie an der Zeit im Rampenlicht?

JH: Von Noahs Vater bin ich ja schon einige Jahre getrennt und ich lebe derzeit mit meinem Sohn allein. Mein Alltag besteht überwiegend daraus, Mutter und Hausfrau zu sein. Ich mache Hausaufgaben, koche, putze und spiele viel mit Noah und seinen Freunden. Zudem habe ich diesen Monat bei einer Werbeagentur angefangen und kann großteils von zu Hause aus arbeiten. Zudem engagiere ich mich in der Gemeinde für Kinderprogramme und habe vor, mich als Puppenspielerin ausbilden zu lassen, um noch mehr mit Kindern arbeiten zu können.

Auf Ihre Teilnahme bei "Promi Big Brother" gab es viel positive Resonanz und Sie konnten die Leute wieder auf sich aufmerksam machen. Gibt für die nähere Zukunft konkrete Pläne für neue Projekte vor der Kamera/hinter dem Mikrofon? Wenn ja, welche Art von TV-Format als Moderatorin oder Schauspielerin würde am besten zu Ihnen passen?

JH: Ich habe zwei Angebote für Musicals bekommen, wovon ich das eine schon abgesagt habe. Es ist noch zu früh, ganze zwei Monate von meinem Sohn getrennt zu sein. Und die Option, ihn mit einem Privatlehrer mitzunehmen, erscheint mir auch eher ungünstig für Noah. Die andere Produktion lässt mir kaum Vorbereitungszeit, daher tendiere ich auch eher zu einer Absage. Ein TV-Format als Moderatorin wäre traumhaft, doch die meisten sind auch täglicher Natur, daher steht das momentan auch nicht an. Eine Kindersendung wäre der Hit! Ich würde sehr gerne mal wieder etwas drehen. Hauptsache keine Daily. Aber ich lass mich überraschen und bin zufrieden mit dem, was ich habe - und was ich hatte, kann mir ja keiner mehr nehmen.

Vielen Dank für das sympathische Gespräch!


 

Über den Autor

Dennis Braun, geboren einen Tag nach dem Mauerfall, ist ein richtiges Kind der 90er und Retro-Fan. Neben schaurig-schöner Eurodance-Musik kann er sich auch heute noch an diversen Gameshows wie "Geh aufs Ganze!", "Glücksrad", "familien duell" oder "Der Preis ist heiß" erfreuen, die er damals sehr häufig bei und mit seinen Großeltern geschaut hat. Daneben hat er ein Herz für gut gemachte deutsche Comedy, die allerdings bekanntermaßen recht spärlich gesät ist. Wenngleich er kein wirklicher Serienjunkie ist, laufen ihm dennoch ab und zu ein paar Produktionen wie der "Club der roten Bänder" oder "The Strain" über den Weg, die ihn in ihren Bann ziehen. Bereits seit Januar 2013 für TV Wunschliste tätig, verstärkt er seit März 2016 auch die Newsredaktion und kennt sich besonders im nationalen Bereich gut aus.

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