"Südamerikas schönste Route in die Einsamkeit", so heißt die Carretera Austral - vollständig: "Carretera Longitudinal Austral Presidente Pínochet" - bei Trekkern und Abenteuertouristen. 1.100 Kilometer Schotterpiste im tiefen Süden des Kontinents durch dichte Urwälder, vorbei an Fjorden, ungezähmten Bergflüssen, an Gletschern und Seen, Wasserfällen und schneebedeckten Vulkanen. 1976 unter dem Diktator Augusto Pinochet als ein Prestigeobjekt mit dem Ziel begonnen, die "Panamericana" bis an die Magellanstraße nach Punta Arenas weiterzuführen. Rund 400 Millionen US Dollar und zweieinhalb Jahrzehnte Bauarbeiten unter härtesten Bedingungen wurden bislang investiert. Doch auch hier hat sich die Natur als härter als der Mensch erwiesen: die Carretera Austral endet heute bei der Siedlung Villa O'Higgins, mehr als tausend Kilometer nördlich von Punta Arenas. Der große Traum von einer durchgängigen Landverbindung durch ganz Südamerika konnte bis heute nicht umgesetzt werden. Doch immerhin erschließt die Straße eine Reihe von Siedlungen, Dörfern und Kleinstädten, die bis dahin nur wenige Wochen im Jahr und nur vom Meer aus oder aus der Luft zugänglich waren. Hier herrscht noch immer der Pioniergeist vergangener Jahrzehnte.
(SWR)