Die Welt. Oberbayern. Andechs. Die Klosterwirtschaft. Der Biergarten. Beflügelt von Dumpfheit: die Saufrunde. Denn: "Das Andechser Gefühl ist das Gefühl, nicht allein zu sein." Der Dorfschullehrer ist trotzdem allein. Oder nicht ganz allein: Mit dabei sind seine sich leerende Maß; die im Bier ertrinkenden Fliegen; das Leiden am Beruf; die Angst vor der Lehramtsprüfung; die Sehnsucht nach irgendwas, das offen oder unbekannt oder nicht da ist, etwa nach einer Schönen, die auch noch Schauspielerin und blond ist, und prompt - wie im Kino - auf dem Plan erscheinen darf und das Glück dennoch nicht mit sich bringt. Ein Heimatfilm: Es wechseln die Bilder zwischen dem Mannsbild im Wirtshaus und dem Bild, das der Mann dort sieht. Die Heimat, die Weißbierlandschaft, das Weißwurstalpenvorland. Ein bayerischer Film: Passionsstück für Mundartsprecher, statt Brezen Gift, und alles sehr primitiv wie von den Anfängen des Kinos: die Kamera beweglich wie die Berge, die Bilder lang wie die Isar, die sogenannte Struktur ein Geröllfeld mit Findlingen - und mittendrin der Märtyrer Herbert, der einen roten, ausführlichen Bluttod sterben darf. Auch dieser Tod wird ihn, das Andechser Gefühl und die Verzweiflung nicht erlösen. (Text nach "Achternbusch-Retrospektive", Programmheft des österreichischen Filmmuseums, April 1997).
(BR Fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Herbert Achternbusch
- Drehbuch: Herbert Achternbusch
- Produktion: Bioskop, Eberhard Junkersdorf
- Kamera: Jörg Schmidt-Reitwein
- Schnitt: Karin Fischer