31.07.1974
FSK 12
Nicolas Mallet bricht mit seinem bescheidenen Leben als kleiner Bankangestellter, als sein schriftstellernder Freund Fabre beginnt, ihn in immer neue Liebesabenteuer hineinzumanövrieren. Auf diese Weise erobert der junge Mann nicht nur viele aufregende Frauen, sondern auch die Welt der Geschäftemacher, der Presse und der Politik. Einem Spruch zufolge, gliedert sich die Menschheit in Wölfe und Schafe. Nicolas Mallet (Jean-Louis Trintignant) scheint dabei zu den Schafen zu gehören. Als der kleine Bankangestellte eines Tages die hübsche Marie-Paule (Jane Birkin) anspricht, beginnt jedoch sein Ausbruch aus dem Pferch, und bald entdeckt Nicolas ungeahnte Qualitäten in sich. Dazu bedarf es allerdings entschiedener Nachhilfe durch seinen Freund Fabre (Jean-Pierre Cassel). Fabre ist als Schriftsteller wenig erfolgreich, aber er hat durchaus Einfälle, auch wenn ihm gestrenge Kritiker das absprechen. Als Nicolas ihm gesteht, mit Marie-Paule nur ein Flittchen erobert zu haben, setzt Fabre den jungen Mann auf die schöne Roberte (Romy Schneider) an. Die Frau eines konservativen Philosophie-Professors ist mit Nicolas viel glücklicher als mit ihrem ahnungslosen Mann, bleibt aber beileibe nicht seine einzige Eroberung. Von Freund Fabre planmäßig gelenkt, steigt Mallet von einem Bett ins andere und in der sogenannten besseren Gesellschaft die Karriereleiter steil nach oben. Sogar Flora (Florinda Bolkan), ein Prachtweib mit vielen Neigungen, schätzt nach anfänglicher Überheblichkeit die Liebe mit Nicolas; er macht Politik, Revolverjournalismus und ist schließlich für jede Korruption gut. Bald pflastern auch Leichen seinen Weg. Michel Deville machte sich als Regisseur brillanter Unterhaltungsfilme, mit Charme und Witz elegant serviert, einen Namen; in dieser pikanten Gesellschaftskomödie kommt noch eine Portion frivoler Bosheit dazu. Zum hochkarätigen Darstellerensemble gehören Jane Birkin, Jean-Pierre Cassel, Jean-Louis Trintignant und Romy Schneider. Die Schauspielerin, an deren 35. Todestag das MDR FERNSEHEN erinnern möchte, verkörpert die Rolle der vernachlässigten Ehefrau, die sich auf einen Seitensprung einlässt. 1938 in Wien geboren, startete Romy Schneider ihre Schauspielkarriere schon als 15-Jährige. An der Seite ihrer Mutter Magda Schneider stand sie in Heimatfilmen vor der Kamera und wurde mit der "Sissi"-Trilogie auch international bekannt. Auf der Suche nach anspruchsvolleren Rollen ging sie 1958 nach Paris und avancierte in den 1970er-Jahren zur erfolgreichsten Schauspielerin des französischen Films dieser Zeit. 1973 und 1974 drehte Romy Schneider innerhalb von zehn Monaten fünf Filme, darunter "Das wilde Schaf". Als sie 1982 mit nur 43 Jahren in Paris starb, hatte sie eine fast 30-jährige Schauspielkarriere hinter sich. Vorlage: nach einem Roman von Roger Blondel.
(MDR)
Was bleibt, wenn die Autorität gesellschaftlicher Normen und Konventionen einmal unterwandert ist? Michelle Deville beschreibt in seiner bitterschwarzen Gesellschaftskomödie "Das wilde Schaf", frei nach einem Roman von Roger Blondel, eine Welt, in der herkömmliche Moralkonzepte obsolet geworden sind. Mit Jean-Louis Trintignant, Jean-Pierre Cassel und Romy Schneider in den Hauptrollen ist die Komödie hochrangig besetzt. Diese erste Zusammenarbeit Devilles mit Trintignant trägt weitere Früchte: 1981 brilliert er gemeinsam mit Isabelle Huppert in Devilles Krimi "Stille Wasser". Mehr im Internet auf ARTE Cinema unter: cinema.arte.tv.
(BR Fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Michel Deville
- Drehbuch: Christopher Frank
- Buchvorlage: Roger Blondel
- Produktion: Léo L. Fuchs
- Musik: Camille Saint-Saens
- Kamera: Claude Lecomte
- Schnitt: Raymonde Guyot