Die fliegenden Haie von Australien

Es klingt unglaublich. Und ist doch wahr. Ein Naturschauspiel, das Tausende von Zuschauern fesselt: Um ihre Beute zu fassen, springen die gigantischen Weißen Haie vor der südafrikanischen Küste aus dem Wasser. Sie fliegen förmlich durch die Luft, reißen das Maul auf, jederzeit bereit zuzubeißen. Ihre Beute sind die Robben der Insel Seal-Island vor Kapstadt. Jedes Jahr im Winter treffen große, kräftige Weiße Haie in dieser Küstenregion ein, um Jagd auf die quirligen Wasserbewohner zu machen. Dabei vollführen sie wahrhaft akrobatische Sprünge. Zahlreiche Robben fallen den Meeresgiganten zum Opfer. Ungeklärt ist die Frage, warum sich nur die Weißen Haie vor Kapstadt derart verhalten. Oder zeigen auch ihre Artgenossen in kalifornischen und australischen Gewässern ein ähnliches Jagdmuster? Der Unterwasserexperte und Wildlife-Fotograf Chris Follows geht dieser Frage nach. Mit Robben-Attrappen will er die Haie locken. In Kalifornien, wo sich die gefräßigen und noch größeren Weißen Haie auf schwermütige See-Elefanten spezialisiert haben, startet der Versuch. Nach nur drei Minuten des ersten Einsatzes der Robben-Attrappe passiert das Unglaubliche: Ein Weißer Hai schießt mit voller Wucht aus dem Wasser, beißt zu und reißt die Attrappe mit sich. Könnte es ähnlich im australischen Küstengebiet verlaufen? Wissenschaftler und Hai-Experten sind überzeugt, dass die australischen Haie nicht "fliegen". Zudem gehört die hier beheimatete Neuseeland-Pelzrobbe nicht zu ihrer bevorzugten Beute. Doch Chris Follows ist optimistisch. Weiße Haie sind Opportunisten, sagt er und machen auf alles Jagd, wenn sie hungrig sind. Doch dieses Mal wird der Testlauf anstrengender. Chris Follows muss Tage warten. Die Spannung steigt.