Deutsche TV-Premiere: 03.07.2010 (Bayerisches Fernsehen)
Er brachte Edgar Wallace und Karl Mays Winnetou auf die Leinwand, Charlie Chaplin zurück in die Kinos, die TV-Komiker Otto, Loriot und Hape Kerkeling auf die Leinwand und machte Terence Hill und Bud Spencer zu europäischen Westernstars. Warum er zum erfolgreichsten Produzenten und Verleiher des bundesrepublikanischen Kinos wurde, erklärte er auf berlinerisch: "Wenn ich einen Roman gelesen habe, dann habe ich von dem Roman geträumt, dann habe ich ihn ausgelesen und dann hab' ich eine Vision gehabt, ich hab mir jede Szene vorgestellt. Und das, glaube ich, kann nicht jeder". 1939 gelingt es dem 17-Jährigen mit der unerschütterlichen Zähigkeit, die ihn Zeit seines Lebens auszeichnete, in der Produktions- und Verleihgesellschaft Tobis einen Ausbildungsplatz als Filmkaufmann zu ergattern und nach drei Jahren erfolgreich zu beenden. In den Studios lernt er das große Unterhaltungskino kennen, das er als erfolgreicher Produzent seit den 60er-Jahren auf die Leinwand gebracht hat. Von seiner Traumwelt, einem Filmstudio, muss er direkt an die Front und gerät in Gefangenschaft. Erst 1947 kehrt er in das zerbombte Berlin zurück, wo kein Stein auf dem anderen zu stehen scheint, von Kinostudios ganz zu schweigen. Doch Horst Wendlandt schafft es: Er wird Kassier bei der Filmfirma von Carl Froelich. Der alte Mann des deutschen Kinos hatte als einer der ersten wieder die Lizenz zum Filmemachen erhalten. Von nun an geht es mit Horst Wendlandt steil nach oben: eine grandiose Karriere, über die er, seine Frau Ilse und viele Weggefährten, Stars, Regisseure und Freunde berichten. Auch sein ehemaliger Arbeitgeber Arthur "Atze" Brauner, der den instinktsicheren Produzenten in Wendlandt witterte und ihn 1956 in seiner Firma zum Produktionsleiter machte, äußert sich. Der spätere Kollege Brauner führte einen mit harten Bandagen gekämpften Kampf um die Rechte an Wallace- und vor allem an Karl-May-Stoffen und blieb meist zweiter Sieger. Und Peter Gauweiler erzählt, wie Horst Wendlandt zunächst mit Ingmar Bergman "Das Schlangenei" produzierte, (dank beider Kontakte nach ganz oben) den steuerflüchtigen Regiestar aus Schweden ans Residenztheater in München holte und die ersten Kontakte zwischen Filmwirtschaft, Fernsehen und Politik zur gegenseitigen Förderung knüpfte.
(BR Fernsehen)
siehe auch: Ein Produzent hat Seele oder hat keine (D, 2002)
Cast & Crew
- Regie: Michael von Mossner