Originalpremiere: 1993
04.11.1993
FSK 12
Bei einem Autounfall verliert Julie ihren Mann Patrice, einen berühmten Komponisten, und ihre kleine Tochter Anna. Julie stürzt durch die Tragödie in eine tiefe Krise und entschließt sich schließlich, ihrer Trauer und der Einsamkeit in die Anonymität der Großstadt zu entfliehen. Sie verkauft alles, was sie hat, und bezieht eine kleine Wohnung in Paris. Doch die Flucht ist nicht von langer Dauer, denn eine Musikjournalistin äußert den Verdacht, Julie habe in Wirklichkeit das berühmte Werk ihres Mannes komponiert. Patrices Assistent Olivier, der Julie schon seit langer Zeit liebt, beschließt, das unvollendete Konzert zum Abschluss zu bringen. Damit gelingt es ihm, Julie aus der Isolation zu verhelfen - und ihre Liebe zu gewinnen.Die Trilogie "Drei Farben" thematisiert die Farben der französischen Nationalflagge, der Trikolore, und widmet sich deren symbolischer Bedeutung und der damit verbundenen Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Diese bilden den Ausgangspunkt für den Filmzyklus des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski "Blau" (1993), "Weiß" (1993) und "Rot" (1994). Kieslowski, der eine enge Beziehung zu Frankreich, seiner Kultur, Philosophie und Politik hatte, äußert sich zu seinem Werk folgendermaßen: "Wir haben versucht zu zeigen, was die drei historischen Begriffe heute für uns bedeuten. Für uns, die wir die Freiheit schon haben, gleich sind und in der Brüderlichkeit ein gemeinsames Ideal sehen.'' Eine Wohlstandgesellschaft also, die dennoch an den existenziellen Fragen des Lebens nicht vorbei kommt.Entsprechend der Farbsymbolik der Trikolore behandelt der erste Teil der Farben-Trilogie das Thema der Freiheit, die Kieslowski zunächst als negative Freiheit beginnen lässt. Die von Juliette Binoche meisterhaft gespielte Protagonistin Julie exzerpiert im Laufe des Films eine drastische und konsequente (Neu)Interpretation eines klassischen Freiheitsideals, indem sie sich von den Fesseln der Trauer befreit und ein neues Leben beginnt.
(arte)
"Drei Farben: Blau" wurde 1993 bei den 50. Filmfestspielen in Venedig unter anderem mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Juliette Binoche erhielt den Preis als beste Hauptdarstellerin; der französische Kameramann Slawomir Idziak wurde mit dem Preis für die Beste Kamera honoriert.
(arte)
Film einer Reihe:
- Drei Farben: Blau (F/PL/CH, 1993)
- Drei Farben: Weiß (F/PL/CH, 1994)
- Drei Farben: Rot (F/CH/PL, 1994)
Cast & Crew
- Regie: Krzysztof Kieślowski
- Drehbuch: Agnieszka Holland, Krzysztof Kieślowski, Krzysztof Piesiewicz, Sławomir Idziak, Edward Zebrowski
- Produktion: Marin Karmitz
- Musik: Zbigniew Preisner, Van den Budenmayer
- Kamera: Sławomir Idziak
- Schnitt: Jacques Witta