Deutsche TV-Premiere: 09.05.2019 (SWR Fernsehen)
Was ist Kindheit? Für viele Erwachsene eine diffuse Sehnsucht nach einer Zeit ohne Terminkalender, Leistungsdruck, Entdeckungen jenseits eingezäunter Spielplätze und Straßenschluchten. Der Dokumentarfilm von Harold Woetzel sucht sie, die Kindheit, im Waldkindergarten von Freudenstadt inmitten von Ameisenhaufen und dreckigen Gummistiefeln, bei Wind und Wetter. Draußen. Ein Jahr lang hat ein Kamerateam die Kinder und Erzieherinnen begleitet. Wie kann Kindheit gelingen in einer Zeit, in der Naturräume kleiner werden, Großfamilien verschwinden und die digitale Welt beides zu ersetzen droht? Der Film zeigt, wie Kinder im Waldkindergarten von Freudenstadt Tiere füttern und bei der Heuernte helfen auf einem Bauernhof, wie sie ihr Mittagessen auf offenem Feuer kochen, wie sie auf Schneeschuhen die Spuren der Waldtiere lesen lernen. Spielen und Leben draußen. Mit dem Lauf der Jahreszeiten. Es ist ein Dokumentarfilm, der sich einerseits ganz in die Welt der Kinder begibt und sie beobachtet, wenn sie selbstvergessen vor einem Ameisenhaufen hocken, spitze Äste als Schwerter nutzen und mit verfaulten Bäumen Brücken über Bäche bauen. Aber er befragt auch diese Gesellschaft: Was traut man den Kindern noch zu? Wird man ihrer Neugier, ihrem Bewegungsdrang noch gerecht? Natürlich haben sich die Eltern der Waldkinder auch Gedanken gemacht, ob sie ihren Nachwuchs bei Wind und Wetter Gefahren aussetzen. Die leuchtenden Augen der Kinder und ihre Fröhlichkeit geben eindeutige Antworten darauf. Und das Spiel mit der Kamera - wie einst in der TV-Show "Dingsda" - beweist: Auf die großen Fragen des Lebens haben die Kinder, die die Schule des Waldes durchlaufen, sehr fantasievolle und einleuchtende Antworten.
(3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Harold Woetzel