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TV-Kritik/Review: "Peripherie": Dystopie-Nachschub mit Chloë Grace Moretz
(20.10.2022)
Ist das alles nur ein großer Witz, in dem wir hier leben? Das würde sicher viel erklären. Oder existieren wir womöglich nur in der Vergangenheit anderer Menschen? Gibt es die Realität, und wenn ja, ist es die einzige? Um Fragen wie diese dreht sich ein Gutteil der avancierten Science-Fiction und auch das schriftstellerische Werk des Cyberpunk-Pioniers und Sci-Fi-Renovators William Gibson. Um die Serien-Bearbeitung seines Romans "Peripherie" haben sich nun Lisa Joy und Jonathan Nolan als ausführende Produzenten gekümmert. Als Macher der Androiden-Serie
Seit den frühen Achtzigern bereichert William Gibson die Science-Fiction mit philosophisch-intellektuellen Erzählungen über die Implikationen neuartiger und weitergedachter Technologien, meist verpackt in spannende Neo-Noir-Thriller-Plots. Dennoch fand der Erfinder des Begriffs "Cyberspace" in Kino, Fernsehen und Streaming bis dato kaum statt. Abgesehen von den wenig erfolgreichen Kinofilmen
Der Roman "Peripherie" bildete 2014 den Auftakt von Gibsons bis dato noch nicht abgeschlossener "Jackpot"-Trilogie; der Begriff "Jackpot" bezeichnet darin eine apokalyptische Katastrophe, deren Vor- und Nachgang die Romane verfolgen. "Peripherie" selbst spielt im Wesentlichen auf zwei Zeitebenen, die erzählerisch clever miteinander verwoben, in den ersten Serienfolgen aber dramaturgisch noch recht grobklotzig zusammengeschraubt werden.
Die erste Erzählebene kreist um die Mittzwanzigerin Flynne Fisher (Chloë Grace Moretz), die in einer von heute aus gesehen noch relativ nahen Zukunft (2032) in einem kleinen Kaff in den Appalachen ihr bescheidenes Dasein fristet und in einem 3D-Druckerladen jobbt. Den technischen Fortschritt der kommenden zehn Jahre zeigen allenfalls ihr fancy Fahrrad und die Tatsache an, dass es in Zukunft schon als verdächtig gilt, an einem Bankautomaten so etwas aus der Zeit Gefallenes wie Bargeld zu ziehen. Kurze Schlaglichter skizzieren ihr Leben: Flynne ist solo, scheint aber seit Schultagen in den örtlichen Polizisten Tommy (Alex Hernandez) verknallt zu sein; ihre Mutter Ella (Melinda Page Hamilton,
Eines Tages bekommt Burton den Auftrag für den Beta-Test einer sogar noch perfekteren "Sim". Wieder bittet der im Dienst einer Cyber-Einheit versehrte Ex-Marine seine deutlich gewieftere Schwester, den Job an seiner statt und in der virtuellen Hülle seines eigenen Avatars zu erfüllen. In Abweichung von Gibsons Roman (in dem Flynne bei einem Security-Job in der virtuellen Realität einen Mord beobachtet) soll sie hier in einem merkwürdig entvölkerten London des Jahres 2099 bei einem spektakulären Raubzug assistieren. Dafür muss sie eine mondäne Frau verführen (in der Hülle ihres Bruders) und sich deren Auge einpflanzen lassen (eine höchst unappetitliche Szene), um dann, angeleitet von der mysteriösen Aelita (Charlotte Riley aus
Die Realität von Wilf und Aelita im Jahr 2099, die Flynnes Avatar (die titelgebende "Peripherie" ihres eigenen Körpers) besuchen kann, bildet die zweite, post-apokalyptische Ebene der Erzählung. Das London nach dem verheerenden "Jackpot", der weite Teile der Menschheit auslöschte, sieht allerdings gar nicht katastrophisch, sondern schick und wohlhabend und leer aus. Die Visuals der Serie sind faszinierend. Schon in der stylishen Titelsequenz wird ehrfürchtig über die von Riesenstatuen und bizarren Hochhäusern gespickte Stadt geflogen, wobei gezielt auf Simulationsästhetik abgezielt wird und immer wieder Glitches eingeflochten werden, was darauf hindeutet, dass dieses London nicht so ganz echt sein kann, wie es scheint. Per Fingerschnipsen können die Bewohner Klänge ausblenden und Räume abschotten, die Straßen sind zu digitalen Oberflächen geworden. Was Wilf und Aelita vorhaben, wird in den ersten Folgen nicht enthüllt, und was sie mit dem steinreichen Lev (JJ Feild,
Wie sich Flynne, Burton und seine ebenfalls im Dienst traumatisierten Soldatenfreunde (darunter als mehrfach Amputierter im speziellen Rollgefährt: Eli Goree aus
Die erkrankte Mutter wird, wie die Killer, zu einer der Scharniergestalten zwischen den beiden Erzählebenen, als Wilf aus der vermeintlich virtuellen Zukunft neu entwickelte Medizin gegen Ellas Leiden schicken lässt. Wie genau sieht also das Verhältnis der Zeitebenen aus? Wer hängt hier von wem ab? Wer ist die Vergangenheit bzw. Zukunft der anderen? Welche Ebene wird von der anderen als real gedacht? Genaueres darf man Nicht-Kennern des Romans natürlich nicht verraten, klar ist aber von Anfang an, dass es um Quasi-Zeitreisen in Form von Datentransfers (a.k.a. "Quantum-Tunneling") und sogenannte stubs gehen wird: Als solche werden Timelines bezeichnet, die, sobald sich die Zukunft einmischt, vom Rest der Realität abzweigen.
Als personeller Anker in diesem einigermaßen komplexen, aber eingangs noch nicht vollends aufgehenden Mix aus Gibson-Thinkpiece,
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Folgen von "Peripherie".
Die Serie "Peripherie" wird ab dem 21. Oktober wöchentlich bei Amazon Prime Video veröffentlicht.
Über den Autor
Leserkommentare
User 924096 schrieb am 22.10.2022, 12.09 Uhr:
Genialer Serienstart! Bin gespannt ob es auf diesem Level weitergeht.....Fienchen schrieb via tvforen.de am 22.10.2022, 08.41 Uhr:
Ich bin nach den ersten zwei Folgen noch nicht wirklich geflasht.Sentinel2003 schrieb am 21.10.2022, 18.23 Uhr:
Ich konnnte schon mit "Westworld" überhaupt null was anfangen ( habe schon in Folge 1 null gecheckt, was mir diese Serie eigentlich sagen will), stehe auch null auf SiFi, die in 100 oder was weiß ich wievielen Jahren in der Zukunft spielen! Trotzdem ich Chloe Grace Moretz sehr gerne sogar sehe, werde ich mir das Ding wahrscheinlich eher nicht ansehen....
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