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Moderatorin und Schauspielerin Yvette Dankou: "Bei 'Hugo' hatten wir total freie Hand"

von Dennis Braun
(17.04.2024)
Interview über die interaktive Gameshow und ihre Arbeit als Schauspielcoach
Yvette Dankou 1995 in der "Hugo Show" (l.) und heute
Kabel 1/Yvette Dankou/Collage by TV Wunschliste
Moderatorin und Schauspielerin Yvette Dankou: "Bei 'Hugo' hatten wir total freie Hand"/Kabel 1/Yvette Dankou/Collage by TV Wunschliste

TV Wunschliste: Da es sich bei  "Hugo" ja um eine Liveshow handelte, war dies bestimmt eine ganz besondere Herausforderung. Kannst du dich noch an deine erste Sendung erinnern?

Yvette Dankou: Ich weiß noch, dass der Regisseur Uli Söhnlein kurz vor meiner ersten Livesendung zu mir meinte: "Es geht gleich los - denk dran, es gucken eine Million Leute zu." Das war eine Information, die ich gerne nicht gehört hätte. (lacht) Gott sei Dank hatte ich vorher ja schon im Studio geprobt, was ich jedem angehenden Moderator auf jeden Fall empfehlen würde. Dann gab es allerdings einen Countdown auf einer riesengroßen Uhr, der von 10 heruntergezählt wurde. Bei 5 fingen meine Beine an zu kribbeln, ich hörte nichts mehr, fühlte mich wie betäubt und dachte: "Na super, gleich in deiner ersten Sendung wirst du ohnmächtig..." (lacht) Als das Rotlicht anging, habe ich irgendwie ein "Hallo" herausgebracht und dann wurde es langsam besser. Trotzdem war es eine echt schockierende körperliche Situation für mich (lacht).

Sicher auch aufgrund der Tatsache, dass du im Gegensatz zu  "X-treme" keine Moderationskollegen an deiner Seite hattest und die Sendung eine halbe Stunde lang alleine stemmen musstest.

Yvette Dankou: Ganz genau. Eine weitere Herausforderung, die wir alle zunächst unterschätzt haben, war später auch das virtuelle Studio, bei dem es sich ja um eine Blue- oder Greenbox handelte, die die Form einer Hohlkehle hatte. Also ein komplett in blau oder grün gestrichenes Studio mit gebogenen Ecken zwischen Wand und Boden, was den Eindruck erweckt, dass der Boden und die Wand eins sind bzw. dass der Boden einfach in die Wand überzugehen scheint. Dadurch hat man irgendwann völlig das Raumgefühl und die Orientierung verloren, wenn man zu lange dort drin stand. Auf dem Boden gab es teilweise auch nur bestimmte Markierungen, auf die man treten durfte, damit man beispielsweise bei der virtuellen Unterwasserwelt nicht plötzlich mitten im Wasser stand.

Das virtuelle Studio war in der Tat völlig neuartig und für den Fernsehzuschauer ein echtes Erlebnis. Kannst du noch ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern, wie dies technisch funktionierte?

Yvette Dankou: Wir haben mit zwei, manchmal auch drei Kameras gearbeitet. Die Hugo-Stimme kam aus dem Off und ab Herbst 1995 gab es ihn auch als virtuelle Figur auf dem Bildschirm, mit der wir interagieren konnten - ebenfalls eine absolute Neuheit. Hinter den Kulissen schlüpfte ein Mensch, "Tänzer" genannt, in einen mit Bewegungssensoren versehenen Anzug, sodass Hugo animiert wurde. Überall im Studio hingen Monitore, auf denen wir das Fernsehbild gesehen haben - allerdings genau so wie die Zuschauer. Für uns bedeutete das, dass wir uns quasi spiegelverkehrt bewegen mussten und damit sind wir am Anfang natürlich total durcheinandergekommen, wodurch wir viel zu lachen hatten. Zum Glück konnte das Bild wenig später für uns umgepolt werden, was uns die Arbeit wesentlich erleichtert hat.

Welche virtuellen Welten und welche "Hugo"-Spiele haben dir besonders gut gefallen?

Yvette Dankou: Besonders gern erinnere ich mich an die Unterwasserwelt, wo ich mich in einer virtuellen Muschel "verstecken" konnte, wenn Werbung anstand oder die Sendung zu Ende war. Oder an die Höhle, aus der man sich quasi wegbeamen konnte. Da mussten wir auch immer sehr aufpassen, dass kein Körperteil mehr aus diesen grafischen Elementen herausragte. Auch der Strand gefiel mir sehr gut, da er mich an meine Karibikurlaube erinnerte. Die Spiele haben wir immer auch hinter den Kulissen selbst ausprobiert, sehr beliebt waren bei uns zum Beispiel das Floßtaxi, den Schwimmer oder das Snowboard, das ich sehr mochte, da ich mit dieser Sportart damals gerade begonnen hatte. Die Eishöhle, wo man von Pfeiler zu Pfeiler springen musste, fand ich dagegen ziemlich schwer.

Du hast bereits den animierten Hugo erwähnt, mit dem ihr ab Oktober 1995 quasi zusammen moderiert habt. Wie wurde dieses Projekt umgesetzt?

Yvette Dankou: Die Technik hierfür hatte Kabel 1 bereits im August 1995 auf der IFA vorgestellt und natürlich waren auch wir total begeistert davon. In den Studios von Kabel 1/ProSieben standen hinter den Kulissen riesengroße, laute Computer. Und es gab einen separaten Raum, in der Oliver Grimm den Hugo sprach, und einen, wo der "Tänzer" die animierte Figur zum Leben erweckte. Wir waren also an drei verschiedenen Orten, haben aber als Einheit zusammengearbeitet.

Da Hugo in Echtzeit auf uns reagieren konnte, haben wir auch immer kleine Spielszenen choreografiert bzw. entstehen lassen. In einer Sendung hat die Regie zum Beispiel Hugo extrem groß gemacht, sodass ich daneben wie ein Zwerg wirkte und so tat, als hätte ich ein wenig Angst vor ihm (lacht).

Als Berlinerin bist du für "Hugo" immer nach München gependelt. Das muss doch sicher ziemlich stressig gewesen sein.

Yvette Dankou: Wir Moderatorinnen haben uns immer wochenweise abgewechselt, das heißt, ich war zwei Wochen in Berlin und eine Woche in München. Damals habe ich sogar mit dem Gedanken gespielt, nach München zu ziehen, da mir die Berge und das Umland so gut gefallen haben. Das konnten alle Münchner, die Berlin viel cooler fanden, überhaupt nicht verstehen, und alle Berliner wiederum meinten: "Was willst du denn in Bayern?" (lacht) Letztendlich fand ich diesen Wechsel zwischen beiden Städten aber immer ganz toll. Und ich habe immer noch Freunde in München aus dieser Zeit.

Wie hast du dich mit deinen Kolleginnen Judith Hildebrandt, Minh-Khai Phan-Thi und Sonja Zietlow verstanden?

Yvette Dankou: Wir waren ein absolutes Dreamteam, wie eine kleine Familie. Auch privat haben wir uns verabredet und Sachen zusammen unternommen. Als "Hugo" eingestellt wurde und jede ihren eigenen Weg bestritt, ging das natürlich alles etwas auseinander. Trotzdem freut man sich heute immer noch total, wenn man sich irgendwo trifft. Eine Zeit lang habe ich beispielsweise Sonja öfter in Hamburg gesehen, wo ich eine Sendung hatte, und zu Minh-Khai habe ich aktuell wieder Kontakt. Judith und Guido (Kellermann, Anm. d. Red.) bin ich schon etwas länger nicht mehr begegnet. Ich vergleiche das gerne mit meinem Hockeyverein, in dem ich früher gespielt habe: Man hat eine solide Basis aufgrund der gemeinsamen Erfahrungen aus alten Zeiten und freut sich immer, wenn man die guten Freunde von damals wiedersieht.

Auch vor der Kamera hatte ich mit allen viele tolle Erlebnisse. Als das "Hugo-Mobil" Station auf Mallorca machte, haben Judith, Guido und ich zum Beispiel einen coolen Trailer gedreht und dabei Kabel-1-T-Shirts getragen. Im August 1995 haben wir eine Woche lang jeden Tag live auf der IFA moderiert. Da hatte ich zum Beispiel mit Minh-Khai eine Doppelmoderation und ich durfte Bud Spencer interviewen - das war mir allerdings völlig entfallen, erst kürzlich hat mich unser damaliger Bodyguard Heiko wieder darauf angesprochen (lacht).

Ich glaube, ich habe früher viele Sachen einfach gemacht, das war toll und aufregend und der ganze Rahmen und das Ausmaß waren mir gar nicht bewusst. Das merke ich auch heute noch, wenn mich Fans von damals auf der Straße auf "Hugo" ansprechen, dass dieses kleine Männchen und die Sendung wirklich in den Köpfen der Menschen hängen geblieben ist und wirklich etwas ausgelöst hat. Das finde ich total schön. Damals musste ich mich, wenn ich mit der S-Bahn von Schwabing nach Unterföhring ins Studio fuhr, des Öfteren mit Cappy oder Sonnenbrille tarnen - vor allem, wenn Schulschluss war und die Kinder mit der S-Bahn nach Hause fuhren. Sobald sie einen erkannten, wollten sie natürlich Autogramme haben und Fotos machen. Das habe ich natürlich sehr gerne getan - wenn aber plötzlich eine riesige Traube "Hugo"-schreiender Kinder um einen rum war, konnte das schon etwas anstrengend werden (lacht).

Auf der nächsten Seite spricht Yvette Dankou über das Ende von "Hugo" und warum sie sich nicht von den Zuschauern verabschieden durfte, wie es danach beruflich für sie weiterging und welcher Job ihr heute besonders viel Freude bereitet.


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Leserkommentare

  • User 1653680 schrieb am 18.04.2024, 09.07 Uhr:
    War damals Teil des Kabel eins-Teams. Eine wilde, verrückte, aber auch sehr freie Zeit. HUGO war anfangs innovativ, aber gegen Ende ein wenig verbraucht mit sinkenden Quoten - und dafür einfach zu teuer!
  • Lebkuchen schrieb am 17.04.2024, 23.22 Uhr:
    Huga habe ich geliebt. Aber die Version, die dann im finalen Jahr an Samstagen lief konnte man in die Tonne kloppen. So unsagbar schlecht...
  • Sentinel2003 schrieb am 17.04.2024, 12.46 Uhr:
    Das habe ich genauso gerne gesehen wie auch dieses "Giga Games"!!!