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Der Doppel-Streik, die Evolution im Streaming-Markt und Sparzwänge allenthalben: Das internationale Fernsehjahr 2023 im Rückblick
(28.12.2023)
Golden Globes
Über den Großteil eines Jahrhunderts konnten sich die Golden Globes einen zentralen Platz in der Awards Season der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie sichern - und dabei mehr Gewicht erringen, als der kleinen, häufiger umstrittenen Organisation von "Hollywoods Auslandspresse" (Hollywood Foreign Press Association, weniger als 100 Mitglieder) eigentlich zustehen würde. Die hatte sich schlicht mit der eigenen Preisverleihung auf den frühesten Platz unter den Preisverleihungen gesetzt und wurde damit zum umworbenen Gradmesser vor allem für das wenige Wochen später ausgetragene Oscar-Rennen.
Am 10. Januar 2023 wurden die Golden Globes zum 80. Mal verliehen,
Serie wechsle dich
Dass "abgesetzte" Serien aus finanziellen Gründen von "ihrem" Medienkonglomerat gerettet werden, ist ein alter Hut. Für Aufregung sorgte im Frühjahr die Ankündigung, dass FOX
Kurzlebig war vermutlich die Rettung für
Öffentlich-rechtliche Sender in Finanzierungsnot
Nicht nur in Deutschland wird mit viel Emotionen über die finanzielle Ausstattung der öffentlich-rechtlichen Sender diskutiert und gerungen. Auch in Kanada und Großbritannien herrscht Sparzwang für die Sender.
Das Ringen der BBC mit den konservativen britischen Regierungen der vergangenen 13 Jahre ist traurig mitanzusehen: Im UK wird die BBC über eine Steuer finanziert, deren Einnahmen von der seit 2010 regierenden konservativen Partei immer weiter beschnitten werden. Zunächst wurde langfristig eine Ausgleichszahlung aus der Rentenkasse an die BBC für "steuerbefreite Senioren-Haushalte" abgeschafft, zuletzt die Steuer in Zeiten der galoppierenden Inflation eingefroren und nun ein zugesagter "Inflationsausgleich" niedriger angesetzt als erwartet: Statt einer Steigerung um 15 Pfund wurde die Steuererhöhung auf 10,50 Pfund festgelegt (Jahressteuer dann 169,50 Pfund). Auch, wenn sich die Zahlen hoch anhören, bleibt der BBC wegen Inflation effektiv deutlich weniger Geld als zuvor. Aktuell ist die Finanzierung der BBC durch Steuern bis 2027 "per Dekret" genehmigt. (Royal Charter - "der König" gesteht der BBC wegen der Erfüllung ihrer Aufgaben für das Allgemeinwohl das Recht zu, eine Steuer zu erheben; in der repräsentativen Monarchie Großbritanniens erfüllt der "König" aber nur den Willen der gewählten Regierung - und die hält die BBC als öffentliches Angebot für grundsätzlich "falsch".)
Auch in Kanada ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen CBC (englisch) und Société Radio-Canada (französisch) unter Druck: Hier werden 70 Prozent des Budgets vom Staat zugeschossen, der aktuell von der Liberal Party geführt wird (die dem öffentlich-rechtlichen Programm eher wohlgesinnt ist). Der Staat hat die Rundfunkanstalten vorgewarnt, dass aufgrund Inflation 2024 weniger als die diesjährigen 1,27 Milliarden kanadischen Dollar bereitgestellt werden können - alle Regierungsprogramme sollen etwa drei Prozent des Budgets einsparen. Daneben steigen auch bei der CBC die allgemeinen Kosten für Rohstoffe (Elektrizität, Beheizung) sowie Produktionen und Gehälter, so dass schon im laufenden Jahr 120 Millionen kanadische Dollar gefehlt haben. Für das kommende Jahr sind bereits deutliche Programmeinsparungen angekündigt und ein Stellenabbau von 800 Personen (drei Viertel davon Entlassungen, ein Viertel der Wegfall von aktuell unbesetzten Stellen).
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